Wenn sich Kommunikationsnetze verdichten, wenn sich die Zirkulation von Waren und Dienstleistungen beschleunigt und die Welt immer mehr zusammenzurücken scheint, dann tun sich in Wirklichkeit auch Abgründe auf: Globalisierung und Kapitalismus, so kritisieren die Gegner von G8 und WTO, bemächtigen sich der Entscheidungsfreiheit des Wohlstandsmenschen und treiben die Entwicklungsländer immer weiter in die Armut.

Einen immensen Einfluss auf die Anti-Globalisierungsbewegung hatten und haben seit den 70er Jahren die philosophisch angelegten Kunstwerke des Amerikaners John Zerzan, die das Wesen des Kapitalismus scharf analysieren und radikale Gegenentwürfe anbieten: Zerzan wendet sich mit seinem Konzept eines "anarchischen Primitivismus" gegen das Konzept der heutigen Zivilisation als solches.

Es hat immer einen merkwürdigen Beigeschmack, wenn jemand extra viel Technik verwendet, um gegen den Einsatz von Technik zu protestieren. Ob bei Wim Wenders "Bis ans Ende der Welt" oder nun in den John Zerzan portraitiernden Film "Surplus" von Erik Gandini, in dem es zwar eigentlich nur um den Konsumterror und die Werbung geht, doch heißt die radikale Botschaft des Protagonisten John Zerzan nun einmal Weg mit der Industrie, zurück in die Steinzeit.

Und das gleich mit der alten Diskussion der "erlaubten Gewalt gegen Sachen". John Zerzan, der selbst sehr bescheiden lebt, hält nichts mehr von friedlichen Demonstrationen mit "Schilder hochhalten" zum Schutz der Natur, weil das niemand mehr interessiert: Ideal, aber wirkungslos. Stattdessen plädiert er für die gezielte Zerstörung fremden Eigentums: Industrieanlagen, Luxusläden, Ketten wie Starbucks – oder auch Nachbars neuen Golf. Zumindest suggierieren das die dazu gezeigten Bilder von sicher nicht umweltfreundlich brennenden Autos vom Weltgipfel.

Der Film beginnt zu diesen Bildern wie ein Musikvideo und wer nicht zu den regelmäßigen Kunden von MTV und VIVA gehört, dem wird es von diesen Bildern ebenso schwindlig und schlecht wie von drei Mc Rib. Dazu kommen später auch kritischere Bilder von Reifenmüllhalden und asiatischen Großstädten, mit Musik hinterlegt wie Koyanniquatsi. Später auch Politikerreden und der "Affentanz" von Steve Ballmer im Rap-Stil remixt.

Allerdings will der Film auch keine Antworten liefern, sondern Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Für John Zerzan sind Werbespots die wirkungsvollste Kommunikationswaffe, die der Mensch erfunden hat: In weniger als 30 Sekunden wird der Empfänger der Botschaft zu einem gefügigen Sklaven gemacht udn als eine Ansammlung solcher Spots ist der Film zu verstehen.

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